„Wirbelsäulenversteifungen“ -  ein irreführender Begriff

Leider kann im Internet ein jeder schreiben was er will, überprüfbar dabei ist Vieles nicht. Dies trifft besonders im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie zu.

Oftmals werden dabei – ob absichtlich oder aus Unkenntnis bleibe dahingestellt - nur ein Teil der Probleme geschildert und ganz Wesentliches bleibt unterschlagen.

Die drei Hauptargumente gegen eine Versteifung sind:

„l. Es wird behauptet nach einer „Versteifung“ sei man vollkommen unbeweglich, oftmals nicht mal mehr in der Lage Auto`s zu fahren, sich zu bücken  usw..

Dies trifft in weit über 90% aller Stabilisationsverfahren nicht zu. Ausnahmen bilden sehr ausgedehnte Stabilisationsverfahren die sich über  mehr als 5 manchmal bis zu 15 Segmenten  erstrecken. Dieses Patientengut stellt aber lediglich 1 – 2 % aller Fälle dar.

Hier ein Beispiel einer Patientin die über 4 Etagen versteift wurde und Ihrer Beweglichkeit danach.

 


 

Bei spezieller postoperativer Nachbehandlung und Wahl des bestmöglichen Stabilitätsverfahrens erleidet man keinerlei relevanten Bewegungseinschränkungen.

 

Wie obiges Beispiel zeigt erachte ich den Begriff „Versteifungsoperation“ als irreführend.

Je nach „Art der Stabilisation“ wird die Beweglichkeit nur minimalst eingeschränkt – dies im Gegensatz zu „Versteifungen“ von Schultern, Hüften, Knien oder Fussgelenken, bei denen dann keinerlei Bewegung mehr ausgeführt werden können.

Deshalb sollte man eher von „Stabilisationsverfahren“ sprechen, weil sehr oft die Hauptfunktionen der Bandscheiben – v.a. die Stossdämpfung und Schockabsorption – vollumfänglich erhalten bleiben.

 

 

„ll. Nach Versteifungsoperationen kommt es gehäuft zu Problemen der Nachbarsegmente.

Ist das so und wie steht es bezüglich Alternativmethoden wie Dekompressionen oder Discektomieen(=Bandscheibenoperationen) usw.?

Ich kann hier nur für meine Operationen sprechen, die ich seit 1998 beobachtet und vergleichend ausgewertet habe.

 

Fakt ist:

Nach 6 Jahren mussten von über 1`100 „Versteifungen“ (intercorporelle Fusionen) nur 1.8% wegen Anschlussstörungen operiert werden.

Hingegen mussten nach 6 Jahren nach Bandscheibenoperationen und Dekompressionen 91% erneut operiert werden.

 

Nach 8 Jahren kam es bei den „Versteifungen“  in 3.2% zu erneuten Operationen.

Hingegen mussten 101% - also im Schnitt  alle Patienten – nach Dekompressionen und Bandscheibenoperationen erneut operativ versorgt werden.

 

Selbst nach 12 Jahren musste lediglich 7% aller „Versteifungsoperationen“ einer erneuten Operation unterzogen werden.

 

Fakt ist:

Bei unserem Spezialversteifungsverfahren (PLIF) wurden über 90% der Patienten nicht erneut operiert.

Verwendet man andere „Versteifungsverfahren“ dann beträgt die Reinterventionsratenach 12  Jahren ca. 30%.

 

Was unerwähnt bleibt:

„1. Es gibt keine besseren Alternativen (TINA :ThereIsNoAltenrative).

 

„2. Was aber zudem nicht erzählt wird ist, dass bei allen anderen Verfahren die Reoperationsrate viel höher  liegt, wie meine obigen Resultate zeigen; so liegen beispielsweise bei den Standardverfahren wie bei  Bandscheibenoperationen und oder Dekompressionen, die sehr oft bei engem Spinalkanal angewandt werden,die Reinterventionsraten bei ca.  90%.

 

„3. Kommt hinzu, dass bei Reinterventionen letzten Endes es dann doch zu einer

„Versteifungsoperation“ kommt.

 

 

„lll. Fusionen

Es gibt einige Kollegen die behaupten WS-Versteifungen seien „obsolet“.

Damit disqualifizieren sie nicht ihre Kollegen,  sondern sich selbst.

Wer solches behauptet, der sollte seinen Job an den Nagel hängen.

 

Denn seit bald 50 Jahren gehören die Stabilsationsverfahren – Tendenz weltweit steigend – zu den erfolgreichsten Verfahren überhaupt, während sich weder

-          percutane,

-          endoscopische,

-           laserassistierte,

-          noch sämtliche dynamischen Verfahren (Bandscheibenprothesen v.a. im Bereich der LWS) auch nur im Geringsten durchzusetzen vermochten.

 

Die weltweiten Marktanteile „alternativer Verfahren“bewegen sich im Promillebereich.

Sie sind schlicht vernachlässigbar oder sagen wir es noch klarer: Sie sind aus meiner Sicht überflüssig.

Ich werde hier noch nicht in Details gehen, sondern ausführlicher im weiteren Verlauf meiner Homepageausbaues auf You Tube gründlich drauf eingehen.

 

Im Gegenteil:

Bei betagten Patienten mit multiplen, v.a. degenerativen Wirbelsäulenveränderungen gibt es kein besseres Verfahren als die Stabilisations – sprich Versteifungsverfahren.

Diese Aussagen unterstützen auch Metanalysen.

Während meiner über 20 jährigen Erfahrung wurde kein einziger meiner Patienten nach einer Versteifungsoperation zu einem Pflegefall.

Alle behielten ausnahmslos ihre Selbstständigkeit bis zu ihrem Lebensende aufrecht.

Das Gros kommt langfristig sogar ohne Schmerzmittel aus.

Selbst Verfahren die 50 Jahre zurücklagen und damals viel schwieriger zu bewerkstelligen waren, hatten kaum noch Beschwerden.  Diese Erfahrung durfte ich aufgrund von Langzeitkontrollen an der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist bei persönlichen Kontrolluntersuchungen machen.

 

Der globale Trend geht immer mehr in Richtung Stabilisation, bedingt durch die stete Alterszunahmen der Bevölkerung und damit simultan einhergehenden Schwächung der Muskulatur, Verlust des Knorpels und Auftretens der  Osteoporose.

Der allgemeine skellettale und körperliche Zerfall kann dabei im Bereich der Wirbelsäule meist nur noch durch eine „Stabilisationsoperation“  kompensiert werden.

 

Im Uebrigen macht es uns die Natur vor, versucht sie selbst den Widrigkeiten der natürlichen Zerfallsprozesse durch sogenannte Spontanfusionen entgegenzuwirken.

Der Unterschied liegt oftmals einzig darin, dass diese in deutlich ausgeprägteren Fehlstellungen erfolgen. Die Natur entscheidet sich bei der Wahl zwischen Stabilität oder Funktionserhalt stets für den „Stabilitätserhalt“.